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Vergasereinstellung

 

Vergasertypen   Grundeinstellung   Vergasereinstellung

 

 

Vergasertypen

 

Um einen Motor richtig einstellen zu können, sollte man wissen was es für Vergasertypen gibt. Im wesentlichen sind es zwei Arten von Vergaser die weit verbreitet sind. Einmal der "Zwei- Nadel- Vergaser" und der "Ein- Nadel- Vergaser". Der Unterschied liegt dabei in der Art, wie das Leerlaufgemisch eingestellt wird.

Beim Einstellen eines Motors ist es das Ziel, in jeder Gasstellung den Motor mit dem optimalen Luft/Kraftstoffgemisch zu versorgen. Bei einer zu "mageren" Einstellung, hat das Gemisch zuwenig Kraftstoff. Analog dazu ist bei der zu "fetten" Einstellung, zuviel Kraftstoff im Gemisch.
Da Modellflugmotoren über das im Kraftstoff enthaltene Öl geschmiert werden, ist es einleuchtend das im Zweifelsfalle eine leicht "fette" Einstellung die bessere ist, da damit eine Mangelschmierung des Motors verhindert wird. Auch muss man wissen, dass das Öl beim Verbrennen einen gewissen Kühleffekt entwickelt. Das merkt man sehr gut im Sommer, wenn die Motoren eher fetter eingestellt werden müssen, damit sie sauber laufen. Das liegt daran das nur über die Kühlluft zuwenig Wärme abtransportiert wird, und der Motor ohne das fettere Gemisch immer wieder überhitzen kann. 
Die ganz grosse Gefahr von zu magerem Gemischen liegt aber darin, dass der Motor dann zu Frühzündungen neigt. Auch wird er deutlich heisser. Die "Schläge" die bei einer Frühzündung auf die beweglichen Teile wirken (Kolben, Kurbelwelle und die Lager) und die höhere Temperatur, erhöhen den Verschleiss merklich, und das geschieht schon lange bevor der Motor seinen Dienst wegen zu magerem Gemisch einstellt...

Wenn man einen Vergaser anschaut sieht man in der Regel sofort, was für ein Typ man vor sich hat. Dabei ist es unerheblich ob es ein klassischer Vergaser ist wie sie hier gezeigt werden, oder einer bei dem die Hauptdüsennadel (wie bei den neuen Modellen) am rückwärtigen Deckel montiert ist. Das Prinzip ist immer das gleiche. Bei beiden Vergasertypen ist eine Haupt- oder Vollgasdüsennadel beim Schlauchanschluss für den Kraftstoff vorhanden. 

Wirkungsweise der Düsennadel

Wenn die Hauptdüsennadel herausgeschraubt wird, macht man das Gemisch "fetter", wenn man sie hineindreht wird das Gemisch "magerer".

In der Regel ist auch eine "Anschlag- Schraube" für das Drosselküken vorhanden. Diese Schraube dient dazu, um zu verhindern das der Vergaser ganz geschlossen werden kann, (wenn sie weiter eingeschraubt wird). Das ist ein Relikt aus alten Zeiten, heute muss sie so eingestellt sein, das der Vergaser komplett geschlossen werden kann, die Schraube darf dabei aber nicht herausfallen, den vielfach verhindert diese Schraube auch, dass die Vergaserwelle seitlich herausrutschen kann!

 

Ein- Nadel- Vergaser Zwei- Nadel- Vergaser
 

 

Diese Vergaser haben noch eine weitere Schraube, ähnlich der Anschlagschraube für den Vergaser. Diese Schraube ist meistens so angeordnet wie oben ersichtlich, insbesondere die kleine Bohrung für die "Leerlauf- Luft" ist ein Zeichen dafür, dass man die richtige hat.
Mit dieser Schraube wird für die Leerlaufstellung des Motors die Luftmenge reguliert! 

GANZ WICHTIG, es ist die Luftmenge die reguliert wird, das heisst:

  • Bei zu "fettem Leerlauf" muss sie herausgeschraubt werden um das Gemisch magerer zu machen (es muss mehr Luft zugeführt werden)
  • Bei zu magerem Leerlauf muss sie analog dazu hinein gedreht werden

Aufgrund persönlicher Erfahrungen habe ich festgestellt, das in vielen Fällen, diese Schraube meistens ziemlich weit herausgeschraubt werden muss.

 

Hier ist eine zweite Düsennadel vorhanden die gegenüber der Hauptdüsennadel liegt. Vielfach ist es auch eine kleine Schraube, die im Zentrum des "Anlenkhebels" sitzt, es kann aber auch eine Düsennadel sein, die fast gleich aussieht wie Hauptdüsennadel (hier) gegenüber.

Wie die Hauptdüsennadel, ist es eine Düsennadel, das heisst die Wirkungsweise ist die gleiche.

Solche Vergaser können feinfühliger eingestellt werden, als die "alten Ein- Nadel- Vergaser" die man heute bei kleineren Motoren noch öfters antrifft.

 

Natürlich gibt es auch noch andere Bauformen für Vergaser (und die Leerlauf- Einstellung). Die kenne ich aber auch (noch) nicht so gut, um sie hier detaillierter darstellen zu können. Die meisten Motoren entsprechen aber einem, der hier gezeigten Vergaserformen.

 


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Grundeinstellung

 

Wenn ein neuer Motor gekauft wird, oder wenn ein Motor so verstellt ist, das man nicht mehr weiss wo man anfangen soll, ist es vielfach sinnvoll mit einer Grundeinstellung (neu) zu beginnen. 
Bei einem "schachtelneuen" Motor würde ich aber zuerst nur die Vollgasdüsennadel verändern und die Leerlauf- Nadel/Schraube zu Beginn erst mal belassen.


Als gängige Ausgangslage hat sich folgendes bewährt:

 

  1. Beide Düsennadeln (wenn eine Leerlaufdüsennadel vorhanden ist) ganz hineinschrauben.
  2. Die Vollgas- Düsennadel 2 Umdrehungen herausschrauben
  3. Die Leerlauf- Düsennadel (wenn vorhanden) 1.5 Umdrehungen herausschrauben
  4. Bei Motoren mit einem "Ein- Nadel- Vergaser" die Leerlaufschraube soweit herausdrehen, dass sie noch sicher sitzt und nicht verloren gehen kann.

     


 

So läuft in der Regel jeder Motor zumindest mal an, und kann dann eingestellt werden.

 

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Vergasereinstellung

 

Das ist etwas vom wichtigsten bei Verbrennungsmotoren, schliesslich entscheidet dieser Vorgang darüber, ob ein Motor zuverlässig läuft, oder nicht. Es kann dabei zwischen zwei Zuständen unterschieden werden. Einmal das Nachjustieren, um den zum letzten mal veränderten Witterungsbedingungen "Rechnung zu tragen", oder dem Einstellen von Grund auf, bei einem neuen, oder komplett verstellten Motor.

Wie ein Motor laufen sollte, die "optimale Einstellung"

Ein gut eingestellter Motor hat die folgenden Eigenschaften:

  • Wenn das Gas aus dem Leerlauf, schnell in die Vollgasstellung gebracht wird, muss der Motor sauber, ohne zu "husten" auf die Vollgasdrehzahl hochdrehen (bei einem Durchstartmanöver kann das entscheidend sein). Er darf dabei nicht stottern und nur mühsam hochdrehen. Ein Abstellen ist schon gar nicht zu tolerieren!
  • Auch nach einer längeren Leerlaufphase (z. B. im Landeanflug) von rund 15 bis 20 Sekunden, muss das Gas spontan angenommen werden (wie oben beschrieben).
  • Der Leerlauf muss konstant bleiben, die Drehzahl darf nicht, immer weiter zurückgehen, bis der Motor schliesslich stehen bleibt.
  • Wenn Vollgas gesetzt ist, soll der Motor auch bei senkrecht nach oben gehaltenem Modell, sauber durchlaufen. Auch in Rückenfluglage oder Seitenlage (Messer) muss er gut durchlaufen. Ein ganz leichter Drehzahlabfall ist Ok, der Motor darf aber nicht immer mehr an Drehzahl verlieren!
    Bei einem einfachen Anfänger/Trainermodell, oder einem Modell mit dem nicht intensiver Kunstflug geflogen werden soll, reicht es auch schon, wenn der Motor, in einem "60° Winkel nach oben gehalten", noch sauber läuft. Schliesslich macht ein Anfänger kein Kunstflug wie ein Profi (wenn der Motor in senkrechter Lage auch läuft um so besser) und bei einem Flieger für das entspannte Fliegen reicht das in der Regel längstens.

Sind diese Bedingungen alle erfüllt, dann muss der Motor nicht mehr nachgestellt werden, ansonsten geht man folgendermassen vor:

Vollgas- Einstellung

Das Erste was man tun wird ist immer das Einstellung der Haupt- oder Vollgasdüsennadel, die sich beim Kraftstoffanschluss des Vergasers befindet. Dieser Vorgang muss bei Methanol betriebenen Motoren eigentlich immer durchgeführt werden an einem neuen Tag, da die Vergasereinstellung (Vollgas) stark von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig ist. Es kann auch vorkommen das man im Laufe des Tages mal leicht nachjustieren muss (wenn die Temperaturen sich stärker verändern):

  1. Vollgasgeben; das Modell ist in horizontaler Lage, das heisst es steht am Boden (keine Personen vor dem Motor, oder auf Höhe des Propellerkreises. Kein Sand, oder Steine am Boden die aufgewirbelt werden könnten)
  2. Nun wird vorsichtig an der Hauptdüsennadel gedreht, langsam, Raste für Raste. Zuerst am besten immer fetter (das heisst die Nadel langsam herausschrauben). 
    Wenn der Motor dadurch immer schlechter läuft, die Düsennadel jetzt langsam hineinschrauben, also magerer machen. Der Motor wird immer höher drehen, bis ein bestimmter Punkt erreicht wird und er plötzlich einen Drehzahlabfall zeigt. Jetzt muss man zügig (mindestens) 2 bis 3 Rasten (maximal etwa 1/4) zurückdrehen, der Motor müsste sich wieder "erholen" und sauber auf Vollgas weiterlaufen. 
    Sollte er trotzdem immer langsamer drehen, schnell auf Leerlauf gehen, sonst kann er "absterben", das heisst abstellen. Nun mit wieder leicht fetterem Gemisch wieder auf Vollgas gehen und den Vorgang vorsichtig wiederholen.
    Das Ziel ist die (beinahe) maximale Drehzahl, bei einer leicht "zu fetten" Einstellung der Vollgasdüsennadel
  3. Nun,  immer noch mit Vollgas, das Modell senkrecht halten (siehe oben "optimale Einstellung") und schauen ob der Motor noch immer voll durchläuft. Ein leichter Drehzahlabfall der sich stabilisiert ist dabei tolerierbar.
    Wenn das nicht der Fall ist, wird die Hauptdüsennadel, Raste für Raste herausgedreht bis der Motor in der Horizontalen noch zufrieden stellend läuft und auch in der senkrechten Lage sauber dreht.
  4. Wenn der Motor jetzt die Eingangs erwähnten Punkte alle erfüllt, ist er korrekt eingestellt. Wenn das nicht der Fall ist muss wohl der Leerlauf noch nachjustiert werden. Das wird im folgenden Angeschaut.

 

Leerlauf- Einstellung

Der Leerlauf wird in der Regel einmal eingestellt und muss dann nur noch selten nachgestellt werden. Was zu beachten ist, ist der Umstand, dass eine Veränderung der Leerlaufeinstellung immer auch einen Einfluss auf die Vollgaseinstellung hat. Nach einer Veränderung des Leerlaufgemischs,  kann also erst nach dem kontrollieren der Vollgasleitung eine Aussage darüber getroffen werden, ob der Motor jetzt wirklich sauber läuft. Diese beiden Einstellmöglichkeiten beeinflussen sich immer gegenseitig!

Wenn der Leerlauf nicht korrekt eingestellt ist, treten typische Symptome auf, die folgende Ursachen haben:

  • Im Leerlauf dreht der Motor immer langsamer und geht schliesslich aus. Beim Gasgeben wird das Gas nur schlecht angenommen und der Motor braucht eine gewisse Zeit, bis er "plötzlich" voll Auftourt.

    Ursache:

    Der Leerlauf ist zu fett >> also magerer einstellen
  • Der Leerlauf ist in Ordnung, aber wenn schnell Vollgas gegeben wird, hat der Motor wie einen Aussetzer, bevor er auf Vollgas dreht, oder er stellt sogar ab.

    Ursache:

    Der Leerlauf ist zu mager >> er muss also fetter eingestellt werden
  • Ein weiterer guter Tipp um den Leerlauf zu beurteilen ist auch folgendes Vorgehen (sofern man an die Kraftstoffzuleitung des Motors kommt):
    Man lässt den Motor eine Weile im Leerlauf laufen und drückt dann den Kraftstoffschlauch zu. 
    - Geht der Motor ohne Drehzahländerung aus, war er zu mager. 
    - Tourt er vor dem Ausgehen stark hoch, war er zu fett. Durch das Zudrücken wird das Gemisch magerer also besser, darum dreht er noch hoch bevor er wegen Spritmangel auch abstellt.
    - Tourt er vor dem Ausgehen nur etwas hoch, ist er richtig eingestellt (leicht fettes Gemisch).

Viele haben einen regelrechten "Horror", wenn sie den Leerlauf eines Motors nachstellen müssen. Das ist aber eigentlich gar nicht nötig. Man sollte aber ein paar Punkte beachten, um nicht "hilflos" am Motor herumzuschrauben:

  • Da die Zugänglichkeit der Leerlaufschrauben meistens nicht sicher gewährleistet ist im Betrieb, sollte der Motor zum Verstellen jeweils abgestellt werden. 
    Dabei nie mehr als maximal eine 1/4 Umdrehung verstellen. Wenn man noch nicht weiss, wie stark ein Motor auf eine Veränderung reagiert, anfangs besser nur in 1/8- Schritten den Leerlauf verstellen.
  • Nach jedem Verstellen des Leerlaufs zuerst die Vollgasstellung nachjustieren, bevor man beurteilt ob die neue Einstellung besser, oder schlechter ist.
  • Mann sollte sich immer die Ausgangslage merken, um diese wieder einstellen zu können, wenn man das Gefühl hat "jetzt wird es nur noch schlimmer".

Wie man sieht, ist das Einstellen des Leerlaufs eine etwas zeitaufwendigere Sache. Man muss sich einfach etwas Zeit nehmen und sich so Schritt für Schritt an die optimale Einstellung herantasten. Sollte man wirklich nicht mehr weiter wissen und den Motor komplett verstellt haben, dann kann es von Vorteil sein, mit der Grundeinstellung neu zu beginnen

 

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Letzte Aktualisierung: 01. April 2008        

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