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8. Bespannen allgemein
2004
Das Bespannen eines Modells, gehört bei
vielen nicht gerade zu den Tätigkeiten die man sehr gerne ausführt. Und wenn
es sich dazu noch um eine Modell handelt das so filigran wie die kleine
Piper ist, dann scheinen sich unüberwindliche Hindernisse auf zu tun...
Ich möchte im folgenden aufzeigen wie ich ein Modell
bespanne. Dabei sollte schnell klar sein, das es viel einfacher ist als
man meint. Auch das dazu nötige Werkzeug ist nichts besonderes.
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Seit vielen Jahren verwende ich erfolgreich
die Produkte von "Oracover" um meine Modelle zu bespannen. Davor
habe ich "Super Monocote" von Multiplex verwendet, auch damit
war ich damals ganz zufrieden. Heute bin ich aber "eingeschworener Anhänger" der "Oracover- Produkten". Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich Modelle besitzen, die schon seit Jahren auch an heissen Sommer- und kühlen Herbststagen noch immer keine Falten werfen, und das ist nicht ganz selbstverständlich! Auch ist diese Folie sehr tolerant was zu hohe Temperaturen angeht, es braucht schon etwas, bis man ein Loch mit dem Bügeleisen hinein gebrannt hat... |
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Das Werkzeug das ich gebrauche findet sich sicher in jeder
Modellbau- Werkstatt. Das wichtigste ist zweifellos das Bügeleisen. Es ist
ein ganz normales, leichtes, handelsübliches Reisebügeleisen mit einer
glatten Sohle, wie man es in vielen Geschäften kaufen kann (so für 30-40
Franken). Die Sohle des Bügeleisen kann dabei fast nicht gross genug sein. Es sollte möglichst kein Bügeleisen sein, das Heissdampf erzeugen kann. So eines ist auf die Dauer nämlich zu schwer (auch wenn es damit auch geht). Mit den Käuflichen Folienbügeleisen kam ich persönlich nie so recht klar und einen so genannten Folienfön habe ich auch noch nie benötigt... Zweites wichtiges Werkzeug, ist eine neuwertige, scharfe (!) Schere. Je besser sie schneidet um so leichter fällt einem die Arbeit. Im Idealfall wird diese Schere nur für solche Arbeiten verwendet, um sie möglichst lange "scharf zu halten". Das dritte und letzte Werkzeug, ist ein scharfes Messer, mit Wechselklingen (ein Skalpell). Es ist wirklich erstaunlich wie schnell es geht, bis eine Klinge für diese Arbeiten zu stumpf wird. Drei bis vier Wechselklingen können es da schnell einmal werden beim bespannen eines Modells (hier habe ich zwei benötigt). |
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Etwas vom wichtigsten beim bespannen mit modernen Folien, ist
die Temperatur mit denen sie verarbeitet werden. Die "normalen"
Folien (nicht die selbstklebenden) sind auf der Rückseite mit einem Heisskleber beschichtet, der bei Erwärmung
mit dem Untergrund haftet. Gleichzeitig beginnt sich die Folie zusammen zu
ziehen wenn sie erwärmt wird. Bei der Verarbeitung ist es jetzt ganz
wichtig, das man am Anfang mit niedrigen Temperaturen arbeitet. Erst wenn
eine bespannte Fläche mit Falten, gespannt werden soll, erhöht man die
Temperatur schrittweise.
Bei Oracover hat sich (bei einem normalen Bügeleisen), die Einstellung "Chemiefaser" sehr bewährt für die meisten Arbeitsschritte. Nur zum "spannen" muss die Temperatur auf "Seide" oder "maximal "Wolle" erhöht werden. Im Endeffekt muss jeder selbst ausprobieren welches die optimale Temperatur ist für ihn und die gerade verwendete Folie ist Tipp/Hinweis: Manche Folie verändern die Farbe wenn die Temperatur stimmt, und keine Angst diese Farbe verschwindet wieder beim abkühlen....
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In diesem Beispiel wird die transparente, gelbe
"light" Folie von Oracover verwendet. Vor dem Bespannen sollten
alle Holzoberflächen mit feinem 320 - 400er Schleifpapier überschliffen
werden. So haftet die Folie viel besser. Auch sollte alles staubfrei und
sauber sein, bevor man anfängt:
Als erstes wird ein Stück Folie zugeschnitten, das auf jeder Seite grösser ist als das Bauteil. In diesem Fall habe ich auch noch eine kleine Öffnung für das Ruderhorn schneiden müssen... |
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Nach dem Entfernen der Schutzfolie, kann man die aufgelegte
Folie an den Ecken, mit der Spitzte des Bügeleisens, "Festpunkten".
Dazu wird einfach mit der Spitzte des Bügeleisens, und niedriger Leistung
auf die Folie gedrückt. Schon haftet sie auf dem Untergrund!
Je nach Bauteil sind das vier, sechs, oder acht Fixierungspunkte. Damit verhindert man, da sich die Folie unkontrolliert zusammen zieht, beim folgenden Arbeitschritt. Die fixierten Punkte müssen dazu nur klein sein, maximal etwa 5x5mm, das reicht schon. |
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Wenn das geschehen ist, wird die Folie mit dem Bügeleisen am
Rand, rundherum, fest gebügelt. Wichtig ist dabei, dass man das Bügeleisen flach
aufsetzt. An den Rändern wird sich die Folie etwas zusammen ziehen, aber es sollte nur etwa so viel sein, wie es links zu sehen ist, sonst ist das Bügeleisen noch etwas zu heiss. |
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Wenn die Folie am Umfang fixiert ist, kann man sie mit dem
Bügeleisen spann, in dem man es in der Mitte aufsetzt und nach aussen
wegzieht.
So wird die ganze Fläche gespannt, ohne das man die Temperatur dazu erhöhen müsste. Gleichzeitig bügelt man damit die Folie auch auf den Stegen fest. |
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Die Ränder werden nun so beschnitten das man sie umschlagen
und auf der anderen Seite fest bügeln kann.
Das geht aber nur, wenn man vorher die Ränder bei Rundungen einschneidet. Je nach Radius braucht es etwas mehr oder weniger Segmente. Die Erfahrung zeigt schnell wie viel es braucht. |
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Anschliessend können die einzelnen Segmente direkt mit dem Bügeleisen umgeschlagen und fest gebügelt werden. So arbeitet man sich Schritt für Schritt um das Bauteil herum. |
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Am Ende sollte es etwa so aussehen. Rund herum ist die Folie fest gebügelt. Damit ist die eine Seite fertig. |
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Für die andere Seite braucht es wieder ein Stück das etwas
grösser ist als das Bauteil.
Diese Folie wird nun, genau so wie schon beschrieben, fixiert und anschliessend gespannt. |
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Nun wird die überstehende Folie mit dem (scharfen!!) Skalpell am
Umfang weg geschnitten. Dabei muss man nur aufpassen, das man nicht in die
schon aufgebrachte Folie schneidet.
Wenn die Klinge scharf ist, braucht man dazu nur die Folie aussen etwas zu spannen, um dann mit der Klinge einfach der Kontur nachzufahren. So geht das schnell und präzise. |
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Zum Abschluss werden die Kannten mit dem Bügeleisen sauber
fest gebügelt.
Damit ist das Bauteil fertig bespannt! |
Letzte Aktualisierung: 04. Oktober 2014 | |
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