Segelschlepp, das Segelflugzeug mit der Klinke

Um ein Segelflugzeug schleppen zu können muss in irgend einer Form die Möglichkeit geschaffen werden, dass man bei erreichen der gewünschten Höhe, den Segler vom Seil trennen kann. Bei kleinen, leichten Segelflugzeugen, kann man das durchaus mit einem Stück Klebeband machen, oder einem (kleinen) Streifen Klettband. Das Lösen vom Seil erfolgt dann dadurch, dass man sich mit ein paar heftigen Manövern regelrecht vom Seil „wegreisst“. Das funktioniert ganz gut; bei grösseren Segler so ab 500g – 800g Gewicht aufwärts, braucht man aber eine mechanisch Klinke. Nur das ist eine sichere Methode, um sich vom Seil trennen zu können, wenn man ein paar Punkte beachtet.

GANZ WICHTIG: Egal was für eine Klinke man verwendet; wenn das Seil eingehängt ist, sollte man kontrollieren, ob das Seil wirklich korrekt eingehängt ist und nicht bloss geklemmt wird. Das kann man testen, indem man die Seilschlaufe durch ziehen hin und her bewegt. Kaum etwas ist gefährlicher für einen grösseren Segler (neben einem Seilriss), wenn kurz nach dem Abheben, bei noch geringer Fahrt, das Seil aus der Klinke herausreisst und es zu einer harten Landung kommt, weil man nicht mehr genug Fahrt für die unvermittelt anschliessende Landung aufnehmen kann…

Für den Segelschlepp wird eine Klinke benötigt, die ganz vorne an der Rumpfspitze eingebaut ist, also kein Hacken unter dem Rumpf in der Nähe des Schwerpunktes, wie für den Hochstart. Ob diese Klinke jetzt genau in der Rumpfspitze, oder im vorderen Teil, seitlich am Rumpf eingebaut ist, spielt dabei keine Rolle. Für den Einbau in der Rumpfspitze gibt es verschieden käufliche Modelle, die sehr gut funktionieren. Die funktionieren in der Regel sehr gut, nur ist man bei vielen Klinkenmodellen auf dünne Leinen angewiesen, da nur diese ohne Probleme eingeschoben werden können. In diesen Fällen ist etwas Nylonschnur die man immer dabei hat eine gute Sache. So kann man am Ende der Schleppleine bei bedarf eine Nylonschlaufe einschlaufen.
Beispiel an meiner Solution, die inzwischen wieder als Elektrosegler unterwegs ist.	Ein seitlich am Rumpf angebrachter Schlitz wie auf den Bildern zu sehen, ist eine einfache, günstige Variante. Entweder man verwendet ein käufliches Teil wie es unten zu sehen ist, oder man nimmt ein Stück Hartholz das die gleich Funktion erfüllen kann. Im Prinzip reicht es schon einen Draht gleich hinter der kleinen Öffnung zu platzieren... Gleich wie bei der Klinke für einen Schlepper, muss auch so eine Klinke gut verankert werden im Rumpf, und man sollte ein kräftiges Servo verwenden. Es sollte möglich sein, den am Seil aufgehängten Segler mit der Klinke "auszuhängen". Je nach dem wie die Klinke ausgeführt ist, oder wenn das Seil gleich bei der Klinke stark abgewinkelt wird, kommt teilweise eine erhebliche Klemmkraft, ausgeübt durch das Seil dazu, die überwunden werden muss.
Das man am Servo ganz innen am Servohebel die Anlenkung für die Klinke einhängt, setzte ich als selbstverständlich voraus...
Spirit
Man glaubt es manchmal kaum, was für Kräfte entwickelt werden, wenn ein Segelflugzeug im Schlepp ausser Kontrolle gerät. Sei es weil der Segelpilot schlicht überfordert ist (z.B. zu kurze Leine), weil die Schleppgeschwindigkeit zu hoch ist, oder sogar etwas am Segler abgebrochen ist. Ich hatte mal den Fall, da ist bei einem Segler die äussere Hälfte eines Flügels abgebrochen (Baufehler). Obwohl der Segler nur gerade etwas über 3kg gewogen hat, führte er einen Tanz auf, der meine fast 10kg schwere Schleppmaschine schon in den paar Sekunden, die ich benötigte um zu reagieren (um das Seil auszuklinken), massiv aus dem Kurs geworfen hat...

Letzte Aktualisierung: 07. Februar 2008	Kontakt
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