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Der Überführungsflug
von CAPUA (LIAU) in die Schweiz am 27.4.2007
Diesem Überführungsflug gingen zig Abklärungen und ein
Papierkrieg voraus. Vor allem in den letzten paar Wochen, ja sogar Tagen vor dem
27.4, ging es noch "heiss her", bis ich dann am 24.4 beim BAZL in Bern,
die provisorische Flugbewilligung in Empfang nehmen konnte. Es ist schon
erstaunlich was man heutzutage mit Handy und Emails so alles, in kurzer Zeit,
abklären und organisieren kann...
Ursprünglich war geplant, dass meine Maschine Ende Februar 2007 ausgeliefert wird. Weil ich keinen Heimflug im Winter machen wollte, war ursprünglich der Transport per LKW nach Grenchen geplant, wo Flügel und Leitwerk wieder montiert worden wäre. Da es dann aber ein paar Verzögerungen gab (Maschine war "erst" Anfang April auslieferbereit), beschloss ich zusammen mit meine Freund Reto Zimmerli, die Maschine bei Tecnam selbst, in Italien abzuholen. |
Los ging es am 26.4.2007 so richtig in
Basel, wo wir mit Easyjet nach Neapel flogen. An diesem Donnerstag war auf dem Flug sehr gut zu sehen, wie ganz Norditalien unter einer
praktisch geschlossenen Wolkendecke lag, die sich an den Alpen
aufstaute...
In Neapel gelandet, wurden wir schon von einem Taxifahrer erwartet ,der uns direkt in das Tecnam- Montagewerk in Capua brachte. |
Dort angekommen wurden wir in
Empfang genommen und nach einer kurzen Wartezeit, konnte ich meine Maschine, die
HB-KOS zum ersten mal sehen (Bild rechts), eine Tecnam P2002-JF (VLA).
Sie sieht doch wirklich gut aus, oder? |
Die erste "in Augen Scheinnahme" zeigte, dass alles wie vorgesehen montiert war, auch was Instrumente und Kartentaschen auf der Seite der Sitze anging. |
An diesem Tag machte ich auch noch einen Abnahmeflug mit einem Werkspiloten, auf dem ich auch keine Mängel feststellen konnte. Fast noch wichtiger auf diesem Flug war, das ich zusätzlich zwei "touch and go" machen konnte, um wieder eine Gefühl für die Maschine zu entwickeln. Alles war in bester Ordnung. |
Hier in Capua werden die
Maschinen von Tecnam montiert. Die eigentlich grosse Halle platzt dabei
aus allen Nähten. Überall stehen Rohbauten, Teilweise montierte
Rümpfe und fertige Maschinen. Offenbar wird laufend umgestellt wenn
Platz geschaffen wird zum lackieren und dann wieder für die Endmontage
der eben lackierten Maschinen. In einem weiteren Werk in Neapel werden viele der Einzelteile von Tecnam selbst hergestellt. |
Ebenfalls sahen wir hier auch die, schon an der Aero 2007 gezeigte, P2006. Die Twin hatte auch bis am 27.4. ,ihren Jungfernflug noch nicht machen können, da anscheinend noch EASA- Zulassungspapiere fehlten... |
Die Übernachtung erfolgte im
Hermitage Capua Hotel, das für uns von Sato
AG reserviert wurde (wie auch schon die Taxifahrt vom Vortag). Für
Fahrt von und zum Hotel, konnten wir zusammen bei ein paar Tecnam- Mitarbeiter
zusteigen, die offenbar eine Fahrgemeinschaft bildeten...
Bezüglich dem Fahrstil kann ich nur sagen, dass wir offenbar ziemlich aggressive Fahrer hatten, denn immer galt "Frechheit siegt", und bei 50 km/h Tempolimit, geht es auch mit über 100 km/h... |
Am Morgen des 27.4.2007 wehte
eine kräftige Briese. Der ganze Süden von Italien lag unter Wolken, in
Sizilien regnete es. Neapel lag am Rande der erwähnten Wolkenzone, die
sich gegen Norden schnell auflösen sollte, gemäss den Prognosen.
Um 8:20 Uhr wurden wir abgeholt vom Hotel. |
Bei Tecnam angekommen, fanden wir die HB-KOS schon voll getankt vor. |
Wir mussten nur noch unser
Gepäck verstauen und die Maschine durchchecken.
Reto ist eben dabei sich Gedanken zu machen, wie wohl das Gepäck unter das Gepäcknetz hinter den Sitzen zu verstauen ist... |
Dann war eigentlich alles
bereit für den Abflug. Das Tor zum eigentlichen Fugfeld war aber noch
geschlossen. Beim Flugplatz Capua (LIAU) handelt es sich um ein militärisches
Flugfeld und das Tor wird durch das Militär geöffnet und geschlossen.
Erst um 9:00 Uhr öffnete es sich und wir konnten uns aufmachen, auf den Flug zurück in die Schweiz. |
Das Flugfeld von Capua ist nicht mehr als eine rund 800 Meter lange Graspiste. Die Montagehalle von Tecnam ist die linke untere Halle (gleich oberhalb der Flügelspitze), die etwas kleiner ist als das rechte Gebäude. |
Zu Anfang war es sehr turbulent. Der steife, südlich wehende Wind schob uns sehr gut von hinten an (Groundspeed zeitweise bis zu 128 kts),. Durch das zerklüftete Gelände und die relativ geringe Flughöhe, war es aber recht bockig auf den ersten 150 - 200 Kilometer... |
Immer wieder tauchten solche
alten, befestigte Siedlungen, auf einzeln stehenden Hügeln auf, unserer
Route auf.
Auf dem Flug haben ich und Reto die Aufgaben geteilt; ich flog und Reto kümmerte sich um Navigation und Funk. Das funktionierte auf der ganzen Strecke sehr gut. Schon nach einer halben Stunde Flug war kaum noch eine Wolke zu entdecken... |
Nach weniger als zwei Stunden Flugzeit tauchte Siena (LIQS) vor uns auf, wo wir eigentlich eine erste Zwischenlandung geplant hatten. Da es aber bis hier her so gut gelaufen ist, wir genug zum trinken dabei hatten und wir uns absolut wohl fühlten, beschlossen wir ohne Landung weiter zu fliegen in Richtung Bolzano (LIPB). Dort war der Ausflugzoll auch geplant. |
Der Apennin taucht vor uns auf. Wir überquerten ihn so, dass wir östlich von Bologna vorbei fliegen konnten. |
Die Poebene präsentierte sich uns mit recht guter Sicht. Auch hier war es noch praktisch Wolkenlos. |
Nach exakt vier Stunden
landeten wir dann in Bolzano (LIPB). Der Platz
liegt gleich am Rand der Stadt. |
Bolzano ist eigentlich ein schöner Flugplatz, nur etwas umständlich: Der Flugplan muss im Tower aufgegeben werden (der rund 100m vom Schalter der general aviation entfernt), ist wiederum wo Zoll- und Landetaxen bezahlt werden. Wenn man Benzin benötigt, läuft das über den örtlichen Aeroclub, bezahlt wird dabei "vor Ort an der Tanksäule"... |
Wir haben die HB-KOS nachgetankt mit 50 Liter, um genügend Reserven für die Alpenüberquerung zu haben. Die Tank enthielten damit wieder Kraftstoff für sichere vier Flugstunden. |
Auf dem Weiterflug nach St.
Gallen (LSZR), war das Wetter dann deutlich schlechter, die Route
führte uns über Landeck und den Arlberg. Mehrmals gerieten wir in kleinere Regenschauer, oder umflogen solche. |
Die Wolkenbasis lag aber immer deutlich höher als wir, die in maximal etwa 8500 Fuss Höhe flogen. |
In St. Gallen war das Wetter aber wieder schön und sonnig. Nach einem kurzen Aufenthalt (Zoll), ging es dann weiter nach Lommis (LSZT). |
In Lommis gelandet, erwartete
uns schon meine Schwester die ebenfalls gerade angekommen ist, um mich
abzuholen.
Da sie darauf bestand, machten wir anschliessend noch einen kurzen Rundflug, weil sie auch neugierig auf das Flugverhalten dieser Maschine war...
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Insgesamt haben wir für den
Heimflug etwa 5.3 Stunden benötigt und haben in dieser Zeit rund 1050
Kilometer (567.1 NM) zurückgelegt. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit
von etwa 106.9 Knoten (198.1 km/h). Verbraucht hat die Maschine dabei
ziemlich genau 17 l/h.
Es war eine schöne Erfahrung, die sowohl für mich als auch für Reto eine Herausforderung war, da Italien für uns beide bis zu diesem Tag "Neuland" war. Wir hatten keine wesentlichen Probleme und werden mit Sicherheit wieder mal in Italien unterwegs sein... |
Geflogene Route (Grüne Linie)
Letzte Aktualisierung: 08. Juli 2007 | |
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